New York, Juni 2025 – Beim dritten Treffen der Vertragsstaaten des UN-Atomwaffenverbotsvertrags (TPNW) haben sich 86 Staaten und zahlreiche zivilgesellschaftliche Akteur:innen deutlich gegen nukleare Abschreckung und Aufrüstung ausgesprochen. Mit einer kraftvollen Abschlusserklärung und konkreten Beschlüssen wurde der Kurs hin zu einer atomwaffenfreien Welt weiter gestärkt.
Beim dritten Treffen der Vertragsstaaten des UN-Atomwaffenverbotsvertrags (TPNW) am Hauptsitz der Vereinten Nationen in New York wurde ein deutliches politisches Zeichen gesetzt: Die teilnehmenden Staaten wiesen die Doktrin der nuklearen Abschreckung entschieden zurück und bekannten sich zu einer atomwaffenfreien Zukunft.
Insgesamt 86 Staaten nahmen als Vertragsparteien oder Beobachter an der Konferenz teil. Flankiert wurde das Treffen von über 1.000 Vertreter:innen aus 163 zivilgesellschaftlichen Organisationen, darunter viele Stimmen aus von Atomwaffen betroffenen Gemeinschaften, sowie von neun internationalen Organisationen. Rund 70 Veranstaltungen fanden im Rahmen der „Nuclear Ban Week“ in und um das UN-Gebäude statt.
Ein deutliches Nein zur nuklearen Abschreckung
Die gemeinsame Abschlusserklärung hebt hervor, dass nukleare Waffen ein Risiko für die Sicherheit aller Staaten darstellen – unabhängig davon, ob sie selbst über Atomwaffen verfügen oder sich auf deren Abschreckung verlassen. Vor dem Hintergrund wachsender geopolitischer Spannungen, insbesondere in Europa und Asien, betonen die Vertragsstaaten, dass der TPNW eine echte Alternative zu einer gefährlichen Aufrüstungsspirale bietet.
In einem Begleitbericht wurden Strategien aufgezeigt, wie Staaten der TPNW dem Einfluss nuklearer Abschreckungsdoktrinen entgegentreten können – sowohl innerhalb der UN, in bilateralen Gesprächen mit Atommächten als auch durch öffentlichkeitswirksame Maßnahmen.
Die Erklärung stellt unmissverständlich klar: „Nukleare Abschreckung basiert auf einem existenziellen Risiko – und dieses Risiko bedroht uns alle.“ Dies ist die bislang deutlichste Ablehnung der Abschreckungspolitik im Rahmen eines multilateralen UN-Prozesses.
Anerkennung der Opfer – Forderung nach nuklearer Gerechtigkeit
Zentraler Bestandteil der Konferenz war auch die Stimme derjenigen, die direkt unter den Folgen von Atomwaffentests und -einsätzen leiden mussten. Vertreter:innen von Gemeinschaften sowie betroffener Regionen wie Japen, Kasachstan, Französisch-Polynesien, Korea, Kiribati oder dem US-amerikanischen Navajo-Gebiet forderten konkrete Maßnahmen für Entschädigung, Anerkennung und Rehabilitierung.
Der Dialog mit diesen Gruppen – etwa im Rahmen des „Nuclear Survivors Forum“ – soll laut Abschlusserklärung weiter vertieft und in künftige Prozesse umfassend eingebunden werden.
Der Weg nach vorn: ambitioniert und inklusiv
Die Staaten einigten sich darauf, die Umsetzung des 50-Punkte-Aktionsplans von Wien (verabschiedet 2022) weiter voranzutreiben. Ziel ist es, bis zur nächsten Überprüfungskonferenz konkrete Fortschritte zu erzielen. Diese ist für November 2026 im UN-Hauptquartier in New York geplant, unter der Präsidentschaft von Südafrika.
Hintergrund: Was ist der TPNW?
Der UN-Vertrag über das Verbot von Atomwaffen (Treaty on the Prohibition of Nuclear Weapons) ist das erste völkerrechtlich bindende Abkommen, das den Besitz, die Entwicklung und den Einsatz von Atomwaffen umfassend verbietet. Er wurde 2017 von der UN-Generalversammlung verabschiedet und ist seit 2021 in Kraft.
Unsere Einschätzung:
Dieses Treffen zeigt, wie entschlossen die Staatengemeinschaft und die Zivilgesellschaft daran arbeiten, Atomwaffen endgültig abzuschaffen. Der TPNW gewinnt an politischer Schlagkraft. Mit klaren Positionen gegen nukleare Aufrüstung, einer inklusiven Beteiligung betroffener Gemeinschaften und einem ambitionierten Aktionsplan bietet der Vertrag eine realistische und friedensorientierte Alternative zur nuklearen Abschreckung.
Für uns ICANer ist klar: Eine Welt ohne Atomwaffen ist nicht nur möglich – sie ist notwendig.
Wichtige Links:
ICAN Europe Statement: Statement delivered at the 3 MSP – ICAN Europe